Rik Marten Grove

Natürlich heiße ich nicht Rik Marten Grove. Warum auch.
Ich glaube nicht an Namen.

neuland buch

Ich glaube an Texte. Vielleicht ist das hier nur eine Schutzbehauptung, ein schäbiger Vorhang aus Buchstaben, hinter dem ich mich verschanze wie ein alter Bühnenarbeiter, der vergessen hat, dass das Stück längst vorbei ist. Mag sein. Der Typ dahinter? Hat sich vierzig Jahre lang mit der Kamera durch diese Welt geschlagen. Hat Gesichter gesucht, in der Gosse wie im Rampenlicht. Über dreißig Jahre in der Filmwelt – im Lärm, im Licht, im Wahnsinn. Hat den Rock’n’Roll am Set erlebt. Und ihn sterben sehen. Kein Pathos. Nur Staub und Müdigkeit.

Als das Handwerk anfing zu stinken, hab ich die Tastatur wiedergefunden. Weil Geschichten mich am Leben halten. Immer haben.
Ich hab Drehbücher geschrieben. Gute. Wilde. Zu viele. Keine Sau hat sie gelesen. Also hab ich die Latte höher gelegt, nicht tiefer. Serienkiller, platzende Köpfe, toxische Helden mit gebrochenem Herzen? Nein danke. Sollen andere machen.

Ich wollte wissen, was passiert, wenn Menschen wirklich etwas riskieren. Wenn sie sich berühren. Wenn sie sich verlieren. Wenn sie sich nichts mehr vormachen. Und ich wollte einen Roman im Hier und Jetzt. Keine Rückzugsräume, keine literarischen Fluchten. Präsenz, verdammt – kein verdammtes Präteritum. Kostet Kraft, mehr als gedacht. Aber es ist nackter. Unbequemer. Und näher dran als jede stilisierte Vergangenheit.
Ich wollte Begierde. Und das Spiel, das sie auslöst. Vorspiel, Akt, Höhepunkt. Klingt simpel. Ist es nicht. Weil dazwischen der Alltag lauert. Frust. Angst. Und dieses peinliche Streben nach Selbstoptimierung.
Trara, sagt das Leben – plötzlich stehen wir mit heruntergelassenen Hosen da und fragen uns, wie wir hierhergekommen sind.
So ist dieses Buch entstanden.
Kein Thriller. Kein Drama. Kein Happy End.
Vielleicht nur eine Erinnerung daran, wie kompliziert einfach sein kann.

Wenn du’s liest – danke!
Wenn nicht – auch gut. Ich schreibe trotzdem weiter.

Rik Marten Grove
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